Die Jugendtrainer Stefan Heible und Lars Schultes haben im Jahr 2020 ein Jugendkonzept für den FSV Hilbringen 1957 e.V. erarbeitet, was für alle Jugendmannschaft eine Grundlage ist. Der FSV verfolgte diese Ziele und diese Philosophie schon seit Jahren, hat sie jetzt aber in einer schriftlichen Form niedergelegt.

Viel Spaß beim lesen! 🙂

Einleitung: 

Mit dem Jugendkonzept des FSV Hilbringen 1957 e.V. sollen die Ausgangsposition, die Ziele, sowie die Wege zur Erreichung der Ziele im Jugendfußball des Vereins klar formuliert werden. Das Jugendkonzept stellt eine Orientierungsgrundlage für alle Spieler, Trainer, Betreuer und Eltern dar. 

Ausgangsposition: 

In der Jugendabteilung des FSV Hilbringen 1957 e.V. spielen derzeit ca. 120 Kinder und Jugendliche Fußball. Auch nach den Lockdowns infolge der Corona-Pandemie ist die Jugendabteilung gut aufgestellt und hat insbesondere einen großen Zulauf im Bereich G- bis D-Jugend. Derzeit sind 15 ehrenamtliche Trainer und Betreuer im Verein tätig. 

Von der G-Jugend bis zu den D-Junioren kann der Verein durchweg eigenständige Mannschaften stellen (mindestens zwei pro Altersstufe). Von den C- bis zu den A-Junioren gibt es eine Spielgemeinschaft mit der Spvgg Merzig und dem SV Merchingen, wobei es auch in diesem Altersbereich Mannschaften gibt, die ausschließlich aus Spielern des FSV bestehen. Das gibt es so im Westsaarkreis fast nur noch bei uns. 

Unsere Heimspiele und das Training finden in der MHA-Zentgraf-Arena statt. Hier wurde 2018 ein neuer Kunstrasen verlegt und die Trainer und Spieler finden hier mittlerweile sehr gute Trainingsbedingungen vor, da zuletzt viele Trainingsmaterialien sowie neue Tore in verschiedenen Größen angeschafft wurden. 

Auch wir haben mit der Konkurrenz durch Jugendfördergemeinschaften und Jugendspielgemeinschaften zu kämpfen und haben in den letzten Jahren auch einige Spieler „verloren“. Viele kamen allerdings nach einiger Zeit auch wieder zu uns zurück und wir beobachten, dass viele Jugendliche (mit ihren Eltern) sehr bewusst auf das Fußballspielen in einer JFG /JSG verzichten und zum FSV kommen. Dafür gibt es Gründe: 

– Übersichtliche Rahmenbedingungen und familiäre Atmosphäre 

– kurze Wege zum Training und zum Spiel 

– Bindung an den FSV als den „Heimatverein“ 

– Fußballspielen ohne übertriebenen Leistungsdruck von außen 

– Gute zeitliche Balance zwischen Fußball – Schule – Familie – weitere Hobbys 

– Große Jugendabteilung und bekanntermaßen gute und bewährte Jugendarbeit im Verein 

Auf diese Vorteile und Vorzüge wollen wir auch in Zukunft setzen! 

Ziele der Jugendarbeit: 

Spaß am Spielen, an Bewegung, am Erleben von Gemeinschaft, Entwicklung der Persönlichkeit

sportlicher Erfolg in Form von Toren, Siegen und Punkten…

Verbesserung der individuellen sportlichen Fähigkeiten

Wichtig ist hierbei, dass der sportliche Erfolg im Jugendbereich den anderen beiden Schwerpunkten untergeordnet ist und auf diesen aufbaut. 

1. Spaß am Spielen, an Bewegung und am Erleben von Gemeinschaft, Entwicklung der Persönlichkeit 

In unserer Jugendarbeit steht der Mensch an erster Stelle. Als Sportler kann man gewinnen oder verlieren, aber wir sehen unsere wichtigste Aufgabe darin, jenseits von Gewinnen und Verlieren, für eine positive menschliche Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen zu sorgen. Gerade im Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungen der Gegenwart versuchen wir dem Spieler eine Atmosphäre zu bieten, die vergleichbar ist mit einer großen Familie, in der er Rückhalt, Sicherheit und vor allen Dingen ein offenes Ohr für seine Probleme findet. Die sportliche Entwicklung geht mit der menschlichen Entwicklung einher. Unsere Jugendspieler sollen zu mündigen Persönlichkeiten auf und neben dem Platz heranreifen. Persönlichkeiten, die Probleme mit Mut angehen, die für Werte wie Ehrlichkeit und Toleranz eintreten und im sozialen Miteinander klarzukommen. 

Den Trainern im Jugendbereich kommt daher ein erweiterter Verantwortungsbereich zu. Sie sind Bezugsperson für die Kinder und Jugendlichen und müssen sich stets verdeutlichen als Vorbild zu handeln. 

Viele Kinder spielen bereits seit etlichen Jahren zusammen Fußball und besuchen die gleiche Schule oder sogar die gleiche Klasse. Der FSV lebt von seiner familiären Atmosphäre und den gemeinsamen Aktivitäten auf und neben dem Fußballplatz. So wurden z.B. in den letzten Jahren gemeinsame Weihnachtsfeiern gefeiert, Turniere ausgetragen, Wanderungen veranstaltet und Länder- bzw. Bundesligaspiele in Elversberg, Kaiserslautern und Mainz besucht. Für die Zukunft sind Fußballcamps in den Ferien und ein Fußballkindergarten für die ganz Kleinen, sowie eine Wiederbelebung der Kooperation mit der Grundschule Hilbringen geplant. Jeder kennt hier jeden. Die Wege bei uns sind kurz und die Wege zu uns lohnen sich. Nicht umsonst ziehen wir seit Jahren Spieler aus dem Stadtgebiet von Merzig und auch angrenzenden Gemeinden (Beckingen, Mettlach und Rehlingen-Siersburg) an. Wir sind uns der sozialen und gesundheitsfördernden Funktionen eines Sportvereins bewusst und versuchen diesem gerecht zu werden, indem wir grundsätzlich jedem Spieler ermöglichen, seinem Lieblingssport nachzugehen und gesellschaftliche Teilhabe zu erfahren. Des Weiteren ist es uns wichtig auch die Familien der Spieler entsprechend in den Verein einzubinden. 

2. Verbesserung der individuellen sportlichen Fähigkeiten 

Unsere Spieler stehen während des wöchentlichen Trainings in der Regel 2 Std. (G-Jugend) bis 3 Std. (ab der E-Jugend) auf dem Platz. Das Spiel nimmt dagegen nur einen kleinen Zeitraum (20 – 90 Minuten) pro Woche ein. Hieraus ergibt sich bereits rein rechnerisch die Bedeutung eines gut geplanten und konsequent umgesetzten Trainings. Bei der Planung und Durchführung des Trainings orientieren wir uns an den Leitlinien des DFB. Wir achten auch darauf, dass sich unsere Trainer weiterbilden und im gegenseitigen Austausch bleiben. 

So stellen wir sicher, dass wir immer auf dem Laufenden bleiben und unsere Spieler bei der Verbesserung ihrer fußballerischen Fähigkeiten optimal unterstützen können. Wir erwarten nicht, dass bereits „fertige“ Fußballer in unseren Verein eintreten. Wir sehen unsere Aufgabe als Trainer nicht darin, Spieler zu selektieren, sondern sie dort abzuholen, wo sie in ihrer Entwicklung stehen und jeden einzelnen weiterzuentwickeln. Entwicklungen (nicht nur im sportlichen Bereich) sind im frühen Kindesalter nicht immer vorhersehbar. Wir sind uns darüber im Klaren, dass die leistungsstärksten Spieler der F-Jugend in ein paar Jahren nicht unbedingt die leistungsstärksten Spieler der A-Jugend sein müssen. Umgekehrt können sich scheinbar weniger talentierte Spieler innerhalb weniger Jahre zu Leistungsträgern entwickeln. 

3. sportlicher Erfolg in Form von Toren, Siegen, Punkten…usw. 

Aus Spielersicht: Für die Spieler ist – wie oben bereits erwähnt – das Ergebnis wichtiger als es das für den Trainer sein sollte. Das ist auch in Ordnung so. Wenn man als Sportler auf dem Platz steht, dann sollte es auch das Ziel sein, den Platz als Sieger zu verlassen. 

Aus Trainersicht: Auch wir Trainer sind Sportler und auch uns macht Gewinnen mehr Spaß als Verlieren. Aber: Ein „Gewinnen um jeden Preis“ kann es im Fußball und speziell im Jugendfußball nicht geben. 

Unsere Hauptaufgabe als Trainer ist es, dafür zu sorgen, dass sich unsere Spieler und Mannschaften sportlich und charakterlich weiterentwickeln. Ergebnisse, Tabellen oder die Tordifferenz sagen allerdings über die Erreichung dieser Ziele nur wenig aus. Ebenso wenig sagt ein Ergebnis nach einem Spiel am Samstag etwas über die erzielten Fortschritte während der Woche aus. Daher wollen wir uns als Trainer nicht von den nackten Zahlen täuschen lassen. Eine fundierte Ausbildung in allen Bereichen ist uns wichtiger als der Erfolg allein. Gute Ergebnisse bleiben aber auch nicht aus, wenn Spieler gerne und motiviert ins Training und zum Spiel kommen, sie sich innerhalb ihres Teams wohl fühlen und ihnen ein passgenaues und anspruchsvolles Trainingsprogramm geboten wird.

Wege zur Erreichung unserer Ziele: 

Durch eine intensive, früh einsetzende Jugendarbeit wollen wir möglichst viele Kinder an unseren Verein binden. Dazu haben wir den Fußballkindergarten und eine Kooperation mit der Grundschule Hilbringen (Fußball-AG) initiiert. Daneben ist unsere eigene Fußballschule zu erwähnen, die jährlich zum Ende der Sommerferien stattfindet. 

Auch abseits des Fußballplatzes wollen wir Gemeinschaft durch vielfältige mannschaftsinterne und mannschaftsübergreifende Unternehmungen erlebbar machen. 

Wir wollen unsere Spieler möglichst von der G- bis zur A-Jugend in unserem Verein behalten und ihnen die Möglichkeit geben, in der MHA-Zentgraf-Arena zu trainieren und zu spielen, daher gehen wir bei Bedarf Spielgemeinschaften ein, bleiben ansonsten aber eigenständig. 

Wir sind uns darüber im Klaren, dass diese Eigenständigkeit immer auch dazu führen kann, dass wir gegenüber JSGs / JFGs im (kurzfristigen) sportlichen Nachteil sein werden. Wir betreiben aber eine Jugendarbeit mit längerfristigen Zielen. Es geht uns wie bereits erwähnt nicht um den Gewinn von Meisterschaften oder das Spielen in bestimmten Spielklassen um jeden Preis, sondern um eine solide Ausbildung unserer Spieler von der G- bis zur A-Jugend. Daher wollen wir nicht „aussortieren“, sondern „entwickeln“. Der FSV soll von allen Beteiligten als „Familie“ wahrgenommen werden und nicht nur als Spiel- und Trainingsort, wo nur die Leistung zählt. 

Wir wollen möglichst viele Spieler auf ihrem Weg von den Bambinis bis zu den Aktiven begleiten und fördern: Die Mannschaften von der G- bis zur D-Jugend wollen wir durchgehend mindestens doppelt besetzen, um genügend viele Spieler in den C-Jugend-Bereich hochziehen zu können. Ab der C-Jugend wollen wir bis zur A-Jugend mindestens eine eigene Mannschaft stellen. Die A-Jugendlichen wollen wir kontinuierlich und behutsam an die eigenen Herrenmannschaften heranführen. 

Diese Einstellung muss auch von unseren Trainern akzeptiert und verinnerlicht werden. Auf die Auswahl und Weiterbildung geeigneter, motivierter und (fachlich und charakterlich) qualifizierter Trainer wollen wir in Zukunft großen Wert legen. Qualifiziertes Training soll grundlegend sein für die Gestaltung der Jugendarbeit beim FSV Hilbringen. 

Ausgebildete, lizenzierte Trainer, am besten ohne familiäre Beziehung zu den Spielern, sind der Wunsch jedes Fußballvereins, der sich aber aus finanziellen Gründen bei einem Amateurverein kaum erfüllen lässt. Aus diesem Grund gehören Eltern als Trainer und Betreuer zum festen Bestandteil des Jugendkonzeptes des FSV Hilbringen 1957 e.V. 

Fazit

Beim FSV Hilbringen soll man auch in Zukunft zusammen mit Freunden, in einer familiären Atmosphäre und wohnortnah seinem Lieblingssport nachgehen können. Angeleitet von qualifizierten und zugewandten Trainern soll man die Möglichkeit bekommen, seine individuellen Fähigkeiten zu entwickeln, diese im Zusammenspiel mit seiner Mannschaft zu erproben und Gemeinschaftsgefühl auf dem Platz und abseits des Platzes zu erleben.